Unsere KATS-Einheiten
Sie sind aktives Mitglied einer Feuerwehr im Landkreis Mühldorf und könnten sich vorstellen, unsere KATS-Einheiten künftig aktiv im Übungs- und Einsatzdienst zu unterstützen? Dann melden Sie sich gerne bei uns und erfahren mehr zu unseren Aufgaben und Tätigkeiten.
ABC-Einheit
Leitung: KBM Thomas Schober
Gefährliche Stoffe und Güter sind in unserem Alltag allgegenwärtig, sei es in der Industrie, im Transportwesen, oder auch im häuslichen Umfeld. Entsprechend ist es für die Feuerwehren unerlässlich, sich auch mit ABC-Einsatzszenarien auseinanderzusetzen, von denen Atomare, Biologische oder Chemische Gefahren ausgehen.
Diesen Gefahren begegnet der Landkreis Mühldorf seit Ende 2021 mit dem „Konzept zur Gefahrenabwehr bei ABC Einsätzen im Landkreis Mühldorf a. Inn“.
Grundsätzlich sollte jede Feuerwehr in der Lage sein, die notwendigen Erstmaßnahmen in einem Gefahrguteinsatz zu bewerkstelligen. Als Orientierung dient die GAMS-Regel. Diese Abkürzung steht für Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung durchführen und Spezialkräfte anfordern.
Zur Erweiterung dieser Erstmaßnahmen kommen im nächsten Zuge die „GAMS+ Feuerwehren“ ins Spiel. Das sind zehn Freiwillige Feuerwehren des Landkreises, die über eine Zusatzausstattung und -ausbildung im Bereich Gefahrgut verfügen. Diese Ausstattung besteht unter anderem aus gasdichten Chemikalienschutzanzügen und Mehrgasmessgeräten. Sie sind im ganzen Landkreis verteilt und können innerhalb weniger Minuten die örtlich zuständigen Kräfte unterstützen.
Weitere Unterstützung liefern dann die Kreisbrandinspektion und die Katastrophenschutzeinheiten des Landkreises. Dazu kommen zwei Spezialfahrzeuge zum Einsatz. Dies ist zum einen der ABC-Erkundungskraftwagen, der mit Geräten zum Messen und Spüren von radioaktiver Strahlung, diverser Chemikalien und Kampfstoffe, sowie zur Probennahme von biologischen Gefahrstoffen ausgerüstet ist. Zum anderen steht der Dekontaminations-LKW zur Verfügung, der Ausstattung zur Dekontamination (also Reinigung) einer großen Anzahl von Personen enthält.
Der Landkreis investiert derzeit in den weiteren Ausbau der ABC-Ausstattung. So wurde bereits ein Abrollbehälter Atemschutz/Strahlenschutz beauftragt, der neben einer umfassenden Ausrüstung an Atemschutzgeräten für den Brandeinsatz auch Chemikalienschutzanzüge, ein Gasmessgerät sowie Messgeräte für radioaktive Strahlung beinhaltet. Die Beschaffung von speziellen Gefahrgutpumpen und Material zum Abdichten, Auffangen und Umfüllen von Gefahrstoffen ist bereits abgeschlossen.
Die Führung der ABC-Landkreiseinheit obliegt dem Fach-Kreisbrandmeister Gefahrgut und den beiden ABC-Zugführern. Die Mannschaft setzt sich aktuell aus Mitgliedern von elf verschiedenen Feuerwehren des Landkreises zusammen, die diese Aufgabe neben ihrer Tätigkeit in ihrer Ortsfeuerwehr ehrenamtlich übernehmen. Die Hauptaufgaben der Landkreiseinheit sind die fachliche Beratung der örtlich zuständigen Kräfte sowie das Zuführen der Spezialausrüstung. Die Einheit trifft sich in regelmäßigen Abständen zur gemeinsamen Aus- und Fortbildung und wird im Durchschnitt etwa einmal pro Monat durch die Leitstelle zum Einsatz alarmiert.
Ein weiterer Schwerpunkt des Gefahrgut-Konzepts ist die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte im Bereich Gefahrgut. So werden auf Landkreisebene regelmäßig Lehrgänge für „Träger von Körperschutz im ABC-Einsatz“ durchgeführt und die Teilnehmer/innen im Umgang und Einsatz von Chemikalienschutzanzügen, dem Aufbau und Betrieb eines Dekontaminationsplatzes, sowie den einsatztaktischen Grundlagen ausgebildet. Darüber hinaus gab es in den letzten Monaten Angebote wie den ABC-Lehrgang für Führungskräfte, die Standortschulung Strahlenschutz in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried, oder die Ausbildung zum qualifizierten Fachpersonal für Mehrgasmessgeräte.
Drohneneinheit
Leitung: KBI Werner Hummel
Die Drohne im Feuerwehreinsatz
Im Jahr 2019 wurde mit der Beschaffung einer Drohne die Drohnengruppe der Kreisbrandinspektion in den Dienst gestellt und sofort durch das Corona Virus in den Ausbildungsmöglichkeiten wieder eingebremst worden.
Betrieben und einheitlich ausgebildet wird die Drohne durch die Kreisbrandinspektion Mühldorf am Inn.
Angefordert durch den Einsatzleiter und über die Integrierte Leitstelle alarmierbar rückt die Drohneneinheit mit min. 3 Gruppenmitglieder von der Katastrophenschutzhalle in Heldenstein zum jeweiligen Einsatzort mit einen Mannschaftstransportwagen aus.
Mit der Feuerwehr Drohne wird auch zeitgleich die Drohne des THW alarmiert, um hier eine eventuelle Rückfallebene zu erreichen.
Da das Einsatzspektrum von Feuerwehren mittlerweile sehr umfangreich ist. So gilt es nicht mehr nur als verlässliche Brandbekämpfer tätig zu sein, sondern vielmehr auch im sehr umfangreichen Gebiet der Technischen Hilfeleistung tätig zu werden. Die Einsatzlagen können dabei vom “normalen” Wohnungsbrand über den Großbrand oder den Verkehrsunfall hin zu Flächenlagen wie heftigen Unwettern reichen.
Feuerwehren bilden zudem, neben ihren primären Aufgaben bei der Rettung von Menschen und der Bekämpfung von Schadenfeuern, in der Regel auch das Rückgrat des Katastrophenschutzes in den Ländern. Neben den Hilfsorganisationen und dem THW sind es vor allem die Feuerwehren, die im Katastrophenfall die Gefahrenabwehr übernehmen.
Dieses umfangreiche Einsatzspektrum führt dazu, dass zu Beginn eines Einsatzes zunächst möglichst umfangreiche Erkundungsaufgaben durchzuführen sind. Je größer sich nun die Einsatzstelle darstellt, desto schwieriger und zeitintensiver fallen auch diese Erkundungsmaßnahmen aus. Dabei ist der Feuerwehrmann natürlich begrenzt auf die vor Ort vorhandenen Möglichkeiten. Vor einem Gebäudezug mit geschlossener Bebauung ist dann in der Regel eine Erkundung der Rückseite nicht ohne weiteres möglich. Der Waldbrand kann auch immer nur vom eigenen Standort erkundet werden oder der Chemiepark, welcher aufgrund seiner Ausdehnung nicht gänzlich überblickt werden kann.
Will man sich in diesen Situationen einen Überblick verschaffen, so ist dies lediglich über eine ggf. vorhandene Drehleiter (zumindest begrenzt) oder den Einsatz von Lufterkundern in Flugzeugen oder Helikoptern möglich. Wie bereits erwähnt, ist der Einsatz der Drehleiter örtlich begrenzt und die Rüstzeit eines Luftbeobachters muss man je nach Ortslage mit mindestens 30 – 60 Minuten annehmen.
An dieser Stelle können nun Drohnen die entstehende Lücke der Erkundung schließen.
Mögliche Einsatzszenarien für Drohnen
Man kann sich im Feuerwehreinsatz verschiedenste Möglichkeiten des Drohneneinsatzes vorstellen. Dies resultiert aus zwei wesentlichen Vorteilen dieser Systeme:
- Drohnen sind auch in der dritten Dimension einsetzbar, liefern somit einen Blick aus der Vogelperspektive auf die Einsatzstelle.
- Die Drohnen können in Bereichen eingesetzt werden, welche für menschliches Personal eventuell nicht mehr sicher wären. An dieser Stelle möchte ich einige Szenarien vorstellen, bei denen der Einsatz einer Drohne entweder schneller und effizienter Erkundungsergebnisse liefert, oder durch diesen Einsatz Erkundungsergebnisse erzielt werden, welche ansonsten nicht möglich gewesen wären.
Ergänzende Waldbrandbeobachtungsflüge
Ab einer erhöhten Waldbrandgefahr fliegt ergänzend zu den Beobachtungsflügen zur Waldbrandbeobachtung in den Abendstunden und an Feiertagen die Drohne von vier vordefinierten Startpunkten die nach der Alarmierung angefahren, um dort Erkundungsflüge durchzuführen, um Entstehungsbrände im Wald schnell zu erkennen und weiteres Vorgehen zu veranlassen.
Der Waldbrand
Ein klassisches Einsatzspektrum für den Luftbeobachter ist der ausgedehnte Waldbrand. Bei diesem Szenario sind die bodengebundenen Kräfte in der Regel auf die wenigen Wege begrenzt und eine Erkundung des gesamten Schadensausmaßes fällt somit recht schwer. Damit man nun einen Eindruck der Einsatzstelle bekommen kann, wurden bislang Luftbeobachter eingesetzt, welche im Flugzeug oder Helikopter die Einsatzstelle überfliegen. Dies lässt sich mit einer Drohne oder einem Verbund von Drohnen ebenso gut bewerkstelligen. Die Einsatzzeiten der Drohne wären wesentlich kürzer als die der Luftbeobachter und die Kosten für den Einsatz belaufen sich auf ein Minimum. Durch GPS-gesteuerte Navigation kann sowohl manuell oder auch durch Abfliegen definierter Wegpunkte ein Gesamtüberblick über die Lage erstellt werden.
Der Großbrand
Bei großen Bränden, z.B. von Industriebetrieben, ist es aus baulichen Gründen oft nicht möglich alle Seiten des betroffenen Objekts zu erkunden. Auch hier kann der Einsatz einer Drohne schnell einen Gesamtüberblick verschaffen. Hierbei können sowohl das Schadensausmaß als auch weitere gefährdete Personen oder Objekte identifiziert werden, welche zunächst aufgrund der Frontalansicht nicht ersichtlich waren. Auch das Erkennen von Glutnestern in einen schwer Einsehbaren Objekts vom Boden aus kann den Einsatz erleichtern.
Der Großschadenslagen
Immer wieder können auch Großschadenlagen wie im Bahnhofbereich sowie zum Beispiel auch auf Autobahnen (Busunfall) eintreten. Um hierfür einen besseren Überblick über das Schadenszenario zu bekommen können Drohnen hier einen besseren Überblick verschaffen sodass Zielführende Maßnahmen schneller und erfolgreicher eingeleitet werden können!
Verunreinigungen auf Gewässern
Bei verschiedenen Flüssigkeiten auf Gewässern kann das ganze Ausmaß erkundet, und somit sinnvolle und zielstrebige Maßnahmen zur Abwehr der Ausbreitung auf den Gewässern eingeleitet werden.
Hochwasser
Zum Erfassen einer möglichen Ausbreitungsrichtung sowie auch eine Bereitstellung eines Lagebildes in Echtzeit. Auch bei Hochwasser kann es von nutzen sein eine Drohne kommen zur gezielten Personensuche einzusetzen.
Die Personensuche (In Verbindung mit einer Wärmebildkamera)
Obwohl dies eher ein Einsatzbereich der Polizei ist, kommt es immer wieder vor, dass auch Einheiten der Feuerwehr bei der Suche von vermissten oder verunglückten Personen eingesetzt werden. Auch hier kann durch eine Drohne recht schnell und einfach ein definiertes Gebiet abgesucht werden. Dies gilt übrigens sowohl für die reine optische Suche als auch für den Einsatz von Wärmebildkameras. Aber dazu später mehr
Hochwassereinheiten des Landkreises
Leitung: KBM Christian Biberger und KBM Werner Müller
Hochwasserpumpe Typ Tornado
Um zukünftig bei Hochwasser besser gerüstet zu sein hat der Landkreis Mühldorf a. Inn in den Jahren 2015 bzw. 2016 zwei Hochleistungspumpen „Typ Tornado“ von der Firma Netzsch aus Waldkraiburg angeschafft. Die Pumpen haben eine Pump- und Förderleistung von ca. 15.000 Liter in der Minute. Diese Menge an Wasser wird durch jeweils 4 F-Saugleitungen mit bis zu 8m länge entnommen und dann mit 4 F-Druckschläuche mit einem Durchmesser von 150mm weiter gefördert. Angetrieben wird die Pumpe von einem Dieselaggregat mit einer Leistung von 127kW/170PS.
Zusätzlich können die Pumpen bei Großbränden für die Löschwasserförderung über eine lange Wegstrecke eingesetzt werden. Bis zu 2.000 Meter kann das Löschwasser gefördert werden. Die erste Pumpe an der Wasserentnahmestelle pumpt das Wasser 1.000 Meter weit in einen Abrollbehälter, von dort fördert die zweite Pumpe wiederum das Wasser 1.000 Meter in einen zweiten speziell dafür vorgesehenen Abrollbehälter. Aus diesem wird dann das Löschwasser mit Tragkraftspitzen bis zur Einsatzstelle weitergefördert.
Zuständig für die Hochwasserpumpen sind die beiden KBM-Gebiete Mü-Land 2/2 (FF Neumarkt-Sankt Veit) und Mü-Land 2/4 (FF Heldenstein). Dort sind auch die beiden Löschgruppenfahrzeuge LF 20 Kats des Bundes stationiert, die als Zugfahrzeug dienen. Das Personal für die Pumpe in Neumarkt-Sankt Veit wird von der Katastrophenschutzgruppe MÜ-Land 2/2 betrieben, dafür stellen alle 11 Feuerwehren Aktive aus ihren Reihen. Die zweite Pumpe wird durch Aktive der Feuerwehren Heldenstein, Lauterbach und Weidenbach betreut.
Zum Einsatz kommen die Pumpen im Bedarfsfall Landkreis weit. Auch im Falle einer überörtlichen Hilfeleistung können die Pumpen angefordert werden.
Versorgungs-Lastkraftwagen mit modularem Gerätesatz Hochwasser - V-LKW MGH
Der Freistaat Bayern stattete alle 96 Landkreise und Kreisfreie Städte im Rahmen des landesweiten Katastrophenschutzes mit einem solchen Fahrzeug aus. Dass Fahrgestell ist ein 290 PS starker Allradangetriebener MAN mit einer Ladefläche mit Planen- Spriegel Aufbau und einer Ladebordwand damit eine schnelle Be- und Entladung möglich ist. Die Beladung besteht aus insgesamt 11 Rollcontainer (6 Rollcontainer Modul Pumpen, 3 Rollcontainer Modul Energie, 1 Rollcontainer Zubehör und 1 Rollcontainer Transport). Auf den Rollcontainern sind insgesamt 12 Schmutzwasserpumpen vom Typ Chiemsee mini B 1250 und 6 Schmutzwasserpumpen vom Typ Chiemsee B 1500 sowie 3 Stromerzeuger 13 KVA verladen. Das Fahrzeug ist im Katastrophenschutzlager des Landkreises Mühldorf a. Inn in Heldenstein untergebracht. Bei Bedarf werden die Feuerwehren im Landkreis mit den benötigten Gerätschaften durch die Logistikeinheit versorgt. Dieses Fahrzeug wird auf Anforderung eines Hilfeleistungskontingents überregional eingesetzt werden.
Des Weiteren beschaffte der Landkreis Mühldorf im Jahr 2022 zwanzig Wassersauger die im Bedarfsfall den Feuerwehren zur Verfügung gestellt werden.
Ölwehr-Einheit
Leitung: KBM Martin Hollnburger
Aufgrund der durch unseren Landkreis führenden Öl-Pipeline wurden wir vom Freistaat Bayern in Zusammenarbeit mit der OMV mit Ölwehr Ausrüstung ausgestattet. Die Aufgabe der Ölwehr ist der Schutz der kleinen und mittleren, fließenden und stehenden, Gewässer im Landkreis Mühldorf am Inn.
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, wurde vom Freistaat Bayern folgende Ausstattung zur Verfügung gestellt:
- Ölwehranhänger Ausführung Bayern, beladen mit Ölwehrpumpen, Skimmer, Mopmatic Wringer und 10m3 Fasttank.
Zusätzlich beschaffte der Landkreis:
- 240 Meter Ölsperren „Nolte Itigran“
- Ölschlängel und Vlis
Personal: Ölsperre
Das Personal der Ölwehr setzt sich zusammen aus den Feuerwehren von Aspertsham, Salmanskirchen und Stefanskirchen. Die Leitung hat der zuständige Gebietskreisbrandmeister Land 2/3.
Im Konzept der Ölwehr Bayern 2022 wurde der Leitstellenbereich Traunstein mit der Aufgabe der Führung bei Ölweheinsätzen im Rahmen der Hilfeleistungskontingente Bayern vertraut. Hierzu wird in den nächsten Jahren weiteres Material und Gerät an die Landkreise durch den Freistaat geliefert
Feuerwehrseelsorge-PSNV-E im Bereich der Kreisbrandinspektion Mühldorf
Ansprechpartner: Diakon Andreas Klein und Diakon Alfred Stadler
Was bedeutet PSNV-E?
Hinter der Abkürzung PSNV-E steht die Psychosoziale Notfallversorgung unserer Einsatzkräfte im Umfeld von belastenden Notfällen und Einsätzen.
PSNV-B und PSNV-E
Wir unterscheiden hier zwei Systeme. Zum einen das PSNV-B (Betreuung der betroffenen Personen wie Angehörige, Zeugen und sonstige Unfallbeteiligte) und PSNV-E für Einsatzkräfte.
Im System der PSNV-B wird das Betreuungsangebot von folgenden Kriseninterventionsteams geleistet, der
- Notfallseelsorge (NFS)
- Krisenintervention im Rettungsdienst (KIT)
- Notfallseelsorge im Umfeld der Schulen
Im Krisenfall muss für die Betroffenen die PSNV rasch beginnen, um sie möglichst noch in der Krisensituation betreuen zu können. Deshalb wird die PSNV-B im Regelfall direkt von den Leitstellen der Rettungsorganisationen alarmiert.
Die PSNV-E für Einsatzkräfte ist von Grund auf anders strukturiert. Anders als Betroffene gelangen Einsatzkräfte in der Regel nicht zufällig in Krisensituationen, sondern werden dafür ausgebildet und im Bedarfsfall alarmiert. Somit können sie mit den diversen Hilfsorganisationen wie es heißt: Bergen - Retten - Schützen. Dadurch sind sie belastenden Situationen häufiger ausgesetzt als die Normalbevölkerung.
Um unsere Einsatzkräfte bestmöglich für belastende Einsätze zu wappnen, braucht es eine dreigeteilte Prävention:
- Primäre Prävention – Aus- und Fortbildung im Bereich PSNV der Einsatzkräfte im Vorfeld von Krisensituationen.
- Sekundäre Prävention – beinhaltet die Einsatzbegleitung und Einsatznachsorge während und nach den Einsätzen mit Einzel- und Gruppengespräche. Die Alarmierung der PSNV-E erfolgt im Landkreis bei einem Akutfall grundsätzlich über die Integrierte Leitstelle (ILS) oder im Nachgang über die Einsatzleiter bzw. Kommandanten der einzelnen Wehren. Ebenso besteht für einzelne Einsatzkräfte die Möglichkeit, nach einem für sie belastenden Einsatz, sich bei den Feuerwehrseelsorgern zu melden.
- Tertiäre Prävention – Wenn es notwendig ist, werden weitere Unterstützungsangebote sowie die Vermittlung an psychotherapeutische Fachkräfte angeboten.
Was will die Feuerwehrseelsorge-PSNV-E
Durch das Angebot der Feuerwehrseelsorge-PSNV-E sollen die Einsatzkräfte unserer Feuerwehren unterstützt werden, damit durch belastende Einsätze keine schwerwiegenden Beeinträchtigungen für den privaten, beruflichen sowie feuerwehrmäßigen Bereich entstehen.
Natürlich steht bei Bedarf die Feuerwehrseelsorge-PSNV-E auch für liturgische Angebote zur Verfügung.
Einheit Sandsackabfüllung
Leitung: KBM Marco Wallner
Der Katastrophenschutz des Landkreises Mühldorf besitzt derzeit zwei Sandsackabfüllmaschinen, die in der Katastrophenschutzhalle in Heldenstein untergebracht sind. Zuständig im Einsatzfall sind die Feuerweheren des Kreisbrandmeister-Gebietes Land 3-1.
Für den Betrieb einer der beiden Sandsackabfüllanlagen werden min. 25 Einsatzkräfte, sowie 3 Personen der Logistikgruppe benötigt. Die ersten Sandsäcke können nach Eintreffen der ersten Einheiten mit Aufbau und den entsprechenden Vorbereitungen in unter einer Stunde abgefüllt werden. Witterungsunabhängig findet das füllen der Sandsäcke in der Katastrophenschutzhalle statt.
Um eine Palette Sandsäcke herzustellen, benötigt die Einheit ca. 5 Minuten Arbeitszeit. Die Hilfsorganisationen im Landkreis Mühldorf holen die benötigten Paletten an der Katastrophenschutzhalle in Heldenstein ab. Die Aufgabe der Logistikgruppe besteht darin, den Sand mit dem LKW in die Halle zu transportieren, mit dem Teleskoplader die Abfüllmaschinen zu befüllen und mit dem Stapler die fertigen Paletten zu verladen.
Sandsackabfüllmaschine (Power Sandking 800)
Technische Daten:
- Gewicht ca. 960 kg
- Behälterinhalt: max. 800 l
- Höhe: ca. 1,45 m + 30cm Höhenverstellung
- Maße Einfülltrichter L/B/H: ca. 2m / 2m / 0,60 m
- Gesamthöhe mit Einfülltrichter: ca. 2,08 bis 2,38 m
- Befüll – Leistung max. 3500 Säcke / Stunde
- Anzahl der Abfüllstutzen: 7 Stück
- Arbeitshöhe: 0,7 – 1,0 m
- Schalldruckpegel am Arbeitsplatz: 75 dB (A)
- Schallleistungspegel. 91 dB (A)
UG-ÖEL
Leitung: KBM Michael Dresl
Der Einsatzleiter kann zur Wahrnehmung seiner Aufgaben an der Einsatzstelle zusätzliche Unterstützungskräfte benötigen. Für diesen Fall gibt es im Landkreis Mühldorf a. Inn die dem Katastrophenschutz unterstellte Unterstützungsgruppe für den Örtlichen Einsatzleiter (kurz UG-ÖEL).
Die UG-ÖEL unterstützt den Einsatzleiter mit modernster Technik und organisatorischem Wissen und Können.
Dabei übernehmen sie im Einsatz nicht die Einsatzleitung. Die Weisungsbefugnisse des Einsatzleiters bleiben unverändert.
Im Katastrophenfall ist die UG-ÖEL das Verbindungsglied zwischen dem Örtlichen Einsatzleiter (ÖEL), den Abschnittsleitungen, den Führungs- und Verbindungskräften (z. B. THW, Bundeswehr, Polizei, Sanitäts- und Rettungsdienst, …) und der Katastrophenschutzbehörde. Die UG-ÖEL sorgt für die Errichtung einer Führungsstelle und der Kommunikation zwischen den Fachdiensten.
Sie werden durch die Integrierte Leitstelle in Traunstein bei Einsatzstichwörtern alarmiert, bei denen ein erhöhter Koordinierungsbedarf abzusehen ist (z.B. Großbrand ,bei einem Chemieunfall) oder während eines Einsatzes auf Anforderung des Einsatzleiters sowie der Kreisverwaltungsbehörde.
Die UG-ÖEL des Landkreises Mühldorf a. Inn hat zurzeit 20 Feuerwehr-kameradinnen und Kameraden aus verschiedenen Feuerwehren. Ausgerüstet mit 2 Fahrzeugen und einem Anhänger, die zentral im Landkreis stationiert sind. Die Ausstattung besteht u. a. aus modernsten Kommunikationsmitteln, einem Schnelleinsatzzelt, mehreren Laptops und PC´s. Zur Kommunikation verfügen diese über mehrere Digitalfunkgeräte im TMO und DMO-Modus. Zur Telefon- und Internetnutzung stehen eine Anbindungen über Satellit, LTE und Hausanschluss zur Verfügung.
Der Einsatzleiter wird nach seiner Weisung durch die UG-ÖEL unterstützt.
Im Speziellen haben sie folgende Aufgaben:
- Einrichten einer Einsatzleitung und Kennzeichnen ihres Standortes
- Erstellung von Kommunikationswegen und Bereitstellung von Kommunikationsgeräten zur Einsatzabwicklung
- Kommunikation zur Integrierten Leitstelle
- Operative und taktische Unterstützung der Einsatzkräfte vor Ort
- Unterstützung des Einsatzleiters bei der Lageerkundung
- Lagekartenführung
- Unterstützung des Einsatzleiters bei der Einsatzplanung
- Führen eines Einsatztagebuches
- Führen sonstiger Übersichten
- Bereitstellung von Hilfspersonal/ Verbindungskräfte
- Unterstützung des Einsatzleiters bei der Koordinierung und Überwachung der eingesetzten Kräfte
- Erledigung sonstiger vom Einsatzleiter erteilten Aufträge
Speziell im Katastrophenfall sind der UG-ÖEL zusätzliche Aufgaben zugeteilt:
- Informationsaustausch mit der FüGK bzw. mit dem Ansprechpartner der FüGK (Führungsgruppe Katastrophenschutz)
- Unterstützung des Örtlichen Einsatzleiters (ÖEL)
- Sicherstellung der Versorgung und Ablösung von Einsatzkräften, Bereitstellung von Infrastruktur in Absprache mit der Katastrophenschutzbehörde
- Umfassende Unterrichtung der Katastrophenschutzbehörde über die Schadensentwicklung und -lage
- Regelmäßige Unterstützung bei Abhaltung von Lagebesprechungen, Pressekonferenzen und weiteren Versammlungen je nach Lage
Vegetations- und Waldbrandbekämpfung im Landkreis Mühldorf a. Inn
Nahezu sämtliche Vegetations- und Waldbrandereignisse in Deutschland sind auf menschliches Fehlverhalten – vorsätzlich oder fahrlässig – zurückzuführen. Nur in ganz seltenen Fällen hat die Brandentstehung natürliche Ursachen – in erster Linie Blitzschlag.
Bei entsprechenden Witterungsbedingungen können Waldbrände und Brände der Vegetation das ganze Jahr über entstehen, selbst bei frostigen Temperaturen. Die Hauptsaison reicht von Anfang März bis Ende Oktober, wobei die Frühjahrsmonate, vorrangig der Monat Mai, „brandgefährlich“ sind, in denen der wintertrockene Bodenbewuchs noch nicht vom nachwachsenden Grün verdrängt wurde.
Durch Wald- und Vegetationsbrände werden jährlich erhebliche Werte vernichtet und insbesondere der Lebensraum Wald empfindlich gestört. Diese Brandereignisse in der Natur sind eine große latente Bedrohung besonders für die Wald- und Kulturlandschaft in Bayern, da sich unter ungünstigen Umständen selbst kleinste Brandherde zu Großbränden ausweiten können.
In Hinblick auf den Klimawandel und die allgemeine Erderwärmung prognostizieren Wissenschaft und Forschung trotz Unsicherheiten über regionale Auswirkungen, dass die Gefahr von Brandereignissen der Vegetation aufgrund durchschnittlicher Temperaturerhöhungen und Trockenheit mittel- und langfristig auch in Bayern steigt.
Somit stellen Vegetations- bzw. Waldbrände, welche aufgrund der teils schwierigen topografischen Gegebenheiten schwer beherrschbar sind und deshalb mit besonderen Mitteln bekämpft werden müssen, neue Herausforderungen für die örtliche und überörtliche Gefahrenabwehr sowie insbesondere für den Katastrophenschutz dar.
Bei vergangenen Brandereignissen der Vegetation konnten die gemäß Alarmierungsplanung eingesetzten Feuerwehren die Einsätze eigenständig mit den ihnen zur Verfügung stehenden Einsatzmitteln abarbeiten, da es sich in den meisten Fällen um Klein- oder Mittelbrände handelte. Durch die sich ändernden klimabedingten Faktoren ist jedoch zu erwarten, dass die Häufigkeit und unter ungünstigen Umständen auch die Intensität von Vegetationsbränden zunimmt und die bis dato eingesetzten Einsatzmittel und Taktiken nicht mehr ausreichen und entsprechend aufgerüstet werden muss.
Folgende Aspekte haben in der Vergangenheit bei relevanten Vegetationsbränden zur späteren Erweiterung der Einsatzausrüstung und Anpassung der Einsatztaktik beigetragen:
Häufig wird die Gefährdung für die Umgebung oder Einsatzkräfte bzw. das Ausbreitungsrisiko sowie der personelle, technische und zeitliche Aufwand unterschätzt,
fast jedes Feuer in trockener, brennbarer Umgebung kann sich unter den Einflüssen von Wetter (Wind), Umgebung (Hangneigung) bzw. fehlenden Löschmöglichkeiten (mangelnde Löschmittel, Mängel in der Technik, Taktik, Koordination) schnell zum Großeinsatz ausweiten,
zum Teil fehlt geeignete Technik (Fahrzeuge und Ausrüstung sowie PSA),
es besteht je nach Wetterlage und Vegetation bzw. Bodenart teils wochenlang die Gefahr von Rückzündungen.
Die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Mühldorf sind für den abwehrenden Brandschutz entsprechend gut ausgestattet und ausgebildet, sodass damit die üblichen Brandereignisse im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit bewältigt werden können.
Wie eingangs beschrieben, sind für den Einsatzfall von größeren Vegetations-/ Waldbränden zusätzliche und ergänzende Einsatzmittel sowie entsprechende Zusatzausbildung notwendig, um einen Einsatzerfolg zu gewährleisten.
Dazu wird derzeit von der Kreisbrandinspektion ein eigenes Konzept erarbeitet, in dem der Aufbau, die Organisation und die Einsatztaktik der Feuerwehren des Landkreises Mühldorf a. Inn unter Einbeziehung eines Moduls Waldbrandsatz für den Vegetations- bzw. Waldbrandbekämpfungsfall beschrieben wird.
Es ist geplant, dass im Bereich der Leitstelle Traunstein, denen die Landkreise Traunstein, Berchtesgaden, Altötting und Mühldorf a. Inn angehören, eine einheitliche Zusatzausrüstung je Landkreis für den Vegetations- und Waldbrandbekämpfungsfall beschafft wird.
Hierzu sind die Kreisbrandinspektionen der vier Landkreise gegenwärtig im laufenden Kontakt miteinander und erarbeiten gemeinsam für die zukünftige Zusammenarbeit ein Ausbildungs- und Übungskonzept für die Führungs- und Mannschaftsebene.
Wald- und Kulturflächenbestand im Landkreis Mühldorf a. Inn
Der Landkreis Mühldorf besitzt eine Waldfläche von ca. 17.500 ha, was einen Waldflächenanteil von etwa 22 Prozent entspricht. 86% der Wälder befinden sich in Privatbesitz. Der Waldbestand ist eine Mischung aus Laub- und Nadelbäumen, wobei hier die Laubwälder das Landschaftsbild dominieren. Größere, zusammenhängende Waldflächen befinden sich im Großhaager Forst, dem Mühldorfer Hart, zwischen Gars und Unterreit sowie bei Aschau.
Neben den genannten Waldbeständen wird zusätzlich etwa die Hälfte der Landkreisfläche auf ca. 40.000 ha landwirtschaftlich genutzt.
Quelle: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Töging a. Inn